Freitag, 8. Juli 2011

Absurde Anklage in Belarus: Ein Einarmiger wegen Applaudierens auf der Straße verurteilt

In der belarussischen Stadt Grodno begann wieder einmal ein Prozess gegen Teilnehmer der so genannten stillen Proteste. Unter den Verurteilten war auch ein gewisser Konstantin, der zu einer Geldstrafe von einer Million fünfzigtausend belarussischen Rubel (ca. 200 Dollar) verurteilt wurde - wegen Applaudierens auf der Straße.

Ein Zeuge behauptete im Laufe des Verfahrens, dass der junge Mann zusammen mit anderen Demonstranten applaudierte. Unterdessen fehlt Konstantin, Berichten zufolge, ein Arm (der junge Mann trägt eine Prothese), wie Radio Svoboda Belarus betont.

Trotz der Empörung des Vaters von Konstantin über diese unsinnige Anklage, verhängte das Gericht die genannte Geldbuße.

In Belarus finden in den letzten Wochen immer wieder Proteste gegen die Regierung im Rahmen der Initiative "Revolution durch soziale Netzwerke" statt. Protest-Veranstaltungen gibt es sowohl in Minsk, als auch in anderen Städten. Ein besonderes Merkmal dieser Aktionen ist, dass die Teilnehmer weder Parolen ausrufen noch Transparente tragen. Sie ziehen schweigend durch die Straßen oder drücken ihren Protest (unter anderem gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung) durch Klatschen oder Pfeifen aus.

Teilnehmer dieser Aktionen werden immer wieder von Zivilpersonen in Gewahrsam genommen und anschließend zu einer Geldstrafe verurteilt oder kommen gar ins Gefängnis.
 

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