Stiftung für Informationsfreiheit in Petersburg überprüft
Am 22. Januar wurde in Petersburg erneut eine NGO von der Staatsanwaltschaft überprüft.
Es handelt sich um die Stiftung für Informationsfreiheit, deren Leiter
Ivan Pavlov das Wissenschaftliche Informationszentrum von MEMORIAL
Petersburg (NIZ) bereits in mehreren Verfahren als Anwalt vertreten hat.
Die Stiftung für Informationsfreiheit wurde im Jahre 2004 in Petersburg gegründet.
Zu ihren Aufgaben gehört es, den Zugang von Privatpersonen und
Organisationen zu gesellschaftlich relevanten Informationen,
insbesondere über die Arbeit von Regierungs- und Verwaltungsorganen,
sicherzustellen. Zu diesem Zweck führt sie ein Monitoring offizieller
staatlicher Websites mit Evaluierungen durch.
Die Überprüfung wurde nach Auskunft der Behörden auf
Grund der Anzeige einer „interessierten“ Privatperson (Vitalij Surnov)
vorgenommen. Soweit bekannt, ist dies die erste NGO, die sich die
Staatsanwaltschaft im Jahre 2014 vorgenommen hat. 2013 war die Stiftung
im Zuge der umfassenden Kontrollaktionen ebenfalls überprüft worden.
Damals hatte die Organisation wie etliche andere eine Verwarnung erhalten.
Ivan Pavlov wurde am 23. Januar zum Verhör
vorgeladen. Am 27. Januar erhielt die Stiftung bereits den Bescheid der
Staatsanwaltschaft, diesmal die direkte Aufforderung, „beim
Justizministerium einen Antrag auf Aufnahme in das Verzeichnis von
Organisationen, die die Funktion eines ausländischen Agenten ausüben,
einzureichen“.
In dem Bescheid
zählt der Staatsanwalt eine Reihe von Aktivitäten auf, die sie als
„politische Tätigkeit“ qualifiziert, darunter etliche Berichte, die die
Stiftung auf ihrer Website oder in Blogs über ihre Arbeit publiziert
hat. („Politische Tätigkeit“ verpflichtet nach dem "Agentengesetz" eine
NGO zur Registrierung als „ausländischer Agent“, sofern sie ausländische
Fördergelder bekommt).
Die Stiftung versteht ihre Arbeit jedoch nicht als
politisch. Sie sei in keinen politischen Machtkampf involviert und
ergreife nicht Partei. Sie wird diesen Bescheid daher nicht akzeptieren,
sondern ihn gerichtlich anfechten.
Einen englischen Bericht dazu finden Sie hier.
Website der Organisation: http://www.svobodainfo.org
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