Presseerklärung des Komitees zur Unterstützung politischer Gefangener auf der Krim vom 23. Mai
Heute, am 23. Mai, haben FSB-Mitarbeiter die
ukrainischen Bürger Alexander Koltschenko und Oleg Sentsov in ein
Moskauer Untersuchungsgefängnis verbracht. Dies teilt das Komitee zur
Unterstützung politischer Gefangener auf der Krim mit.
Die Ermittler teilten den Angehörigen Sentsovs und
Koltschenkos mit, dass in Moskau Sachverständigen-Gutachten erstellt
werden sollten. Wie lange sie dort bleiben müssten, ist noch unklar, ihr
Aufenthalt dort könnte sich bis zu einem Jahr hinziehen.
Bekanntlich wurden der bekannte Regisseur Oleg
Sentsov und der Aktivist Alexander Koltschenko, die sich an Aktionen
gegen die Annexion der Krim beteiligt hatten, im Mai 2014 inhaftiert,
Sentsov am 10. Mai während einer Haussuchung, die russische
Geheimdienstmitarbeiter in seiner Wohnung durchführten. Dem Vernehmen
nach werden ihm die Planung eines Terroranschlags und die Aufbewahrung
von Waffen angelastet. Koltschenko wurde am 16. Mai im Zentrum von
Simferopol verhaftet, als er mit Freunden in der Stadt unterwegs war.
Wie es heißt, wird ihm die Beteiligung an einem Terrorakt unterstellt.
Alexander Koltschenko |
Oleg Sentsov |
Wie das Komitee zur Unterstützung politischer
Gefangener auf der Krim erfuhr, haben beide Gefangenen keinen Kontakt zu
Anwälten. Somit haben sie de facto keine Möglichkeit, sich zu
verteidigen. Dies steht nicht nur zur russischen Gesetzgebung im
Widerspruch, sondern auch zu internationalen Verträgen, die die
Russische Föderation ratifiziert hat.
Oleg Sentsov ist ein ukrainischer Filmregisseur.
Sein erster Film „Gamer“ ist auf ukrainischen und internationalen
Festivals vielfach ausgezeichnet worden. Er hatte sich für die
Maidan-Bewegung eingesetzt und sich seit Ende Februar an Protesten gegen
die Annexion der Krim beteiligt.
Alexander Koltschenko war in der linken und
antifaschistischen Bewegung engagiert, er hatte Aktionen und Kampagnen
zum Schutz von Studenten- und Arbeiterrechten sowie ökologische Aktionen
organisiert. Auch er hatte seit Ende Februar an der Protestbewegung
gegen die Annexion der Krim teilgenommen.
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