Langjährige Forderung von MEMORIAL soll erfüllt werden
In Moskau soll ein Denkmal zum Gedenken an die
Opfer politischer Verfolgungen errichtet werden. Dies ist seit über
einem Vierteljahrhundert eines der wesentlichsten Anliegen von MEMORIAL,
das gegen Ende der Peestrojka von breiten Kreisen geteilt wurde und für
die unterschiedlichsten Initiativen ein Motiv war, sich zur
Gesellschaft MEMORIAL zusammenzuschließen.
Nach einer Zusammenkunft mit dem Menschenrechtsrat
(dem Rat für Entwicklung von Zivilgesellschaft und Menschenrechten) hat
Präsident Putin (bisher nur in mündlicher Form) der Präsidialverwaltung
und den Moskauer Behörden eine entsprechende Anweisung gegeben. Bei
dieser Gelegenheit hatte Sergej Karaganov, Leiter der Arbeitsgruppe zur
Entstalinisierung, darauf hingewiesen, dass es bisher lediglich den
(seinerzeit von MEMORIAL angebrachten) Solovezki-Gedenkstein vor der
Lubjanka gebe, aber kein Denkmal: „Das Land kann sich nicht in vollem
Sinne entwickeln, wenn es der Opfer politischer Verfolgungen nicht
gedenkt.“ Präsident Putin stimmte ihm zu: „Es ist natürlich
verwunderlich, dass die Frage des Gedenkens an diese Opfer hier in
Moskau immer noch nicht geklärt ist. Das muss natürlich getan werden“.
Am 21. November hat aus diesem Anlass bereits ein
Treffen stattgefunden. Teilnehmer waren für die Präsidialverwaltung
Vjatscheslav Volodin, der Vorsitzende des Menschenrechtsrats Michail
Fedotov, die derzeitige Menschenrechtsbeauftragte Ella Pamfilova ujnd
ihr Vorgänger Vladimir Lukin, der (in den letzten Tagen wiedergewählte)
Vorsitzende von MEMORIAL International Arsenij Roginskij und als
Vertreter der Stadt Moskau Sergej Kapkov (Leiter der Kulturabteilung)
und Alexander Musykantskij (Menschenrechtsbeauftragter für Moskau).
Für Anfang Dezember ist das nächste Treffen geplant.
Es geht vor allem darum, den künftigen Standort des Denkmals
festzulegen (im Gespräch ist der Sacharov-Prospekt) und eine
Ausschreibung zu organisieren.
Nach den Worten Sergej Karaganovs wäre dieses
Denkmal „ein Signal für die gesamte Gesellschaft , dass man in Russland
seiner Geschichte gedenken und sich ehrlich mit ihr auseinandersetzen
will“. Damit wolle die Regierung demonstrieren, dass sich der politische
Kurs auch auf eine normale Entwicklung der Gesellschaft orientieren
könne und nicht nur am Bestreben, die Schrauben anzuziehen.
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